© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Der Eispalast ist gerettet! Wir freuen uns, dass wir eine hervorragende Lösung gefunden haben, um in Marburg auch in diesem Winter den beliebten Eispalast anbieten zu können“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Aus der Notwendigkeit heraus, Energie zu sparen, haben wir nun sogar den viel besseren Eispalast – denn unsere neue Eisbahn spart riesige Mengen Strom und Wasser und damit auch viele Kosten.“ Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier ergänzt: „Für die Sportstadt Marburg war klar, dass es auch in diesem Winter wieder ein Sportangebot für alle geben wird. Nach der Absage des klassischen Eispalastes haben wir da intensiv daran gearbeitet.“ Zur Ideensammlung gehörte auch die Recherche von guten Alternativen zu einer klassischen Eisbahn. „Wir haben schließlich eine hervorragende Alternative gefunden: Ein synthetisches Eis, das den Eigenschaften von echtem Eis sehr nahe kommt. Dem Schlittern und Gleiten steht also in diesem Winter nichts mehr im Weg“, so Dinnebier.
Die Stadt Marburg hat auf Beschluss des Magistrats in dieser Woche eine Eisbahn aus synthetischem Eis bestellt. Für 900 Quadratmeter samt Zubehör wird die Stadt rund 243.000 Euro ausgeben. Die Platten mit eisähnlichen Eigenschaften hat eine schweizer Firma entwickelt, eingesetzt wird sie mittlerweile weltweit unter anderem in den USA, Japan, Argentinien, auf den Malediven und bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
„Das Fahrgefühl auf diesem speziellen synthetischen Eis kommt dem Schlittschuhlaufen auf echtem Eis überraschend nahe“, so Björn Backes, Fachdienstleiter Sport. Gemeinsam mit Kollegin Janina Acker und Schausteller und Eispalast-Betreiber Toni Ahlendorf war er selbst in Ludwigsburg, um dort eine solche Eisbahn zu testen. „Man muss die Schlittschuhe etwa eine Minute warm fahren und dann gleiten sie sehr gut“, ergänzt Ahlendorf. Durch die Wärme ermöglichen die Moleküle in den künstlichen „Eisplatten“ das angenehme Gleiten.
Geliefert wird die in Deutschland hergestellte Eisbahn voraussichtlich Ende November, geplant ist dann wieder wie gewohnt ein buntes Programm für Groß und Klein. „Die neue Anlage braucht viel weniger Wartung und Pflege und sie ist viel einfacher aufzubauen“, freut sich auch Adi Ahlendorf. Und Toni Ahlendorf verspricht: „Es wird sich nicht viel ändern – vor allem die Preise werden bleiben.“
Die neue Schlittschuhbahn kann theoretisch das ganze Jahr über genutzt werden – sie benötigt keine Kühlung, kein Strom und Wasser lediglich in geringen Mengen zur Reinigung. Der Hersteller gibt zudem 12 Jahre Garantie. Allein über diesen Zeitraum spart die Stadt Marburg voraussichtlich also bis zu eine Million Euro Kosten ein. Bislang hat die Stadt die klassische Eisbahn für rund 65.000 Euro pro Saison angemietet, hinzu kamen Stromkosten von mehr als 30.000 Euro für rund 94.000 Kilowattstunden und die Wasserkosten.
Laut Hersteller spart die synthetische Eisfläche im Vergleich zu gekühltem Eis bei 200 Quadratmetern den durchschnittlichen Energieverbrauch von 200 Haushalten, 10.000 Liter Wasser und 4,75 Tonnen CO2 ein. Wichtig war der Stadt auch, dass die spezielle schweizer Eisbahn einen sehr geringen Mikroplastik-Abrieb aufweist – der Abrieb von Schuhsohlen ist dreimal so hoch, der von Autos 35-mal so hoch. Das synthetische Eis ist einfach zu lagern und auf ebenen Flächen aufzubauen und es wird mit normalen Schlittschuhen verwendet.